Februar 2019

Ein Beitrag von Brigitte Lobsiger Lindsey, Praxisassistentin Praxis INTEGRI Bern

Wir denken selten an unsere eigene Rolle innerhalb des Gesundheitssystems, bis wir uns verletzt, krank oder sonst in einer aussergewöhnlich schwierigen Situation befinden. Tatsache ist, dass wir sowohl das Recht als auch die Pflicht haben, eine entscheidende Rolle als Mitwirkende im Gesundheitswesen einzunehmen. 

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Es kann zu einer grossen Herausforderung werden, wenn wir uns den Weg durch das Gesundheitssystem und die vielen möglichen Behandlungen bahnen müssen, während wir gezwungen sind, uns mit unserem kranken oder verletzten Körper und emotionalen Belastungen auseinanderzusetzen.
 
Deshalb lohnt es sich, sich Zeit zu nehmen und sich zu überlegen, wie wir als Patient ein verantwortungsbewusster Mitspieler in unserer eigenen Gesundheitssorge sein können und sein wollen.

Eine erhöhte Einbindung des Patienten in die Gesundheitssorge zeigt sich als ein bedeutender möglicher Teil der Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen. Eine optimale Patienten-Einbindung besteht, wenn Patient, Familie und die Fachpersonen Gesundheit gleichermassen zu Entscheidungen, Kommunikation, Abläufen und der Verbesserung der Gesundheitsversorgung des Patienten und dessen ganzen Umfeldes beitragen. 
 
Der Patient wird vom passiven Empfänger zum aktiven Mitspieler. Dieser Wechsel wirkt sich massgeblich auf die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit des Patienten aus, so dass er schrittweise aktiv zur Verbesserung seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens beitragen kann.

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Studien haben gezeigt, dass bei der Einbindung des Patienten eine optimale Kommunikation das Wichtigste ist.  Die Patienten wünschen sich Fachpersonen im Gesundheitswesen, die sich Zeit nehmen sie anzuhören. Zweifelsfrei läuft die Kommunikation gegenseitig, es hilft aber entscheidend, wenn der Patient lernt, wie man mit den Fachpersonen im Gesundheitswesen kommuniziert. Die Fachpersonen ihrerseits sollten sich bewusst sein, dass sich Patienten oft nicht sicher fühlen bezüglich Kommunikation oder sie wissen einfach nicht, wie sie ihre Bedenken, Ängste und Beschwerden äussern sollen. Oft möchten die Patienten auch nicht eingestehen, dass sie die Information, die sie gerade erhalten haben, nicht verstanden haben und verlassen die Praxis verwirrt und missverstanden. Dennoch oder gerade deswegen sollten die Patienten die Verantwortung für ihre Gesundheit wahrnehmen und damit ihren Beitrag zur verbesserten Wirksamkeit der Behandlungen leisten.

Als Mitspieler im Gesundheitswesen, sollten wir uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen

 

  • Welche Rolle will ich einnehmen, wenn es um Entscheidungen geht, die meine Gesundheit betreffen?

  • Wen will ich im Team haben als Fachperson Gesundheit? Möchte ich auch Familie oder Freunde in den Entscheidungsprozess einbeziehen?Wie kommuniziere ich am besten und wirkungsvollsten mit meinem Gesundheits-Team?

  • Welche Strategien wähle ich, bevor ich mich mit einer Fachperson Gesundheit treffe?

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Wenn man die Wichtigkeit der Kommunikation erkennt, ist es offensichtlich, wie wertvoll eine gute Vorbereitung ist, bevor man den Termin mit einer Fachperson Gesundheit wahrnimmt. Schreibe vor dem Termin alle Fragen auf. Du kannst als Hilfe für die Kommunikation oder einfach als Unterstützung auch jederzeit einen guten Bekannten oder ein Familienmitglied mitnehmen. Wenn du gut vorbereitet bist, spart das nicht nur Zeit, sondern hilft dem Gesundheits-Team gezielter und bedürfnisorientierter auf deine Beschwerden und Wünsche einzugehen und dich in deinem Prozess zu unterstützen und zu begleiten. 

Referenz: Studie https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=(wanzer MB) AND "2004"%5BPublication Date%5D %3A "2004"%5BPublication Date%5D

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