Menu

Osteopathie und Chiropraktik sind sich insofern ähnlich, als beide mit den Händen am Patienten arbeiten und das ganzheitliche Funktionieren des Körpers im Blick haben. Dennoch gibt es klare Unterschiede in Philosophie, Ausbildung und Anwendung.

April 2025

Philosophie und Ansatz

Chiropraktik zentriert sich auf Wirbelsäulen- und Gelenkmanipulation, Osteopathie bezieht den ganzen Körper (inkl. Organe) ein und nutzt mehr weiche Techniken.
 

Die Osteopathie (begründet von Andrew Taylor Still) betrachtet den Körper als Einheit und versucht durch sanfte Techniken die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Osteopath:innen untersuchen den ganzen Körper und behandeln nicht nur Knochen und Gelenke, sondern auch Muskeln, Faszien und innere Organe.

Zum Beispiel kann eine Osteopath:in versuchen, durch Bauchbehandlungen die Beweglichkeit von Verdauungsorganen zu verbessern oder mittels Craniosacral-Technik den Rhythmus der Schädelknochen zu harmonisieren.
 

Chiropraktik (begründet von D.D. Palmer) fokussiert traditionell stärker auf die Wirbelsäule und das Nervensystem. Chiropraktor:innen gehen davon aus, dass Fehlstellungen oder Blockaden in der Wirbelsäule die Nervenfunktion stören können, und durch gezielte Korrektur (Adjustment) die normale Nervenfunktion und damit Gesundheit wiederhergestellt wird​.

Unterschied der Behandlungsmethoden

Chiropraktor:innen setzen oft schnelle, präzise Impulse (Manipulationen) an der Wirbelsäule und manchmal an den Extremitätengelenken.

Osteopath:innen arbeiten viel mit Zug, Druck und sehr feinen Bewegungen. Die osteopathische Behandlung ist meist länger und beinhaltet zum Beispiel Massage-artige Griffe, Mobilisation von Gewebe, Dehnungen und Drucktechniken an verschiedensten Stellen des Körpers.

Eine Session Osteopathie kann 45-60 Minuten dauern und verschiedene Körperregionen einbeziehen, während eine klassische Chiropraktik-Justierung eher kurz ist und sich auf die identifizierten Problemstellen konzentriert.

Ausbildung und Berufsstand

In der Schweiz ist Chiropraktik ein universitärer, staatlich anerkannter medizinischer Beruf. Es gibt in der Schweiz ebenfalls Hochschulabschlüsse für Osteopathie (z.B. an Fachhochschulen).

Gesetzlich wurde die Osteopathie in der Schweiz als Gesundheitsberuf anerkannt und ist damit z.B. der Physiotherapie gleichgestellt.
 

Aktuell arbeiten viele Osteopath:innen in der Schweiz freiberuflich mit einer eigenen Praxis und sind meist via Zusatzversicherung abrechenbar (nicht über die Grundversicherung, ausser der/die Behandler:in ist zugleich Arzt oder Physiotherapeut mit entsprechender Ausbildung).
 

Chiropraktik ist von der Grundversicherung gedeckt, Osteopathie in der Regel nicht, sondern gilt als Komplementärmedizin.