Juni 2020

Erschienen in "Rücken&Gesundheit", der Zeitschrift der Patientenorganisation Pro Chiropraktik. Autorin: Léonie Hofstetter, Assistenzchiropraktorin in der Abteilung Chiropraktische Medizin an der Universitätsklinik Balgrist
Wir bedanken uns herzlich für die Genehmigung zur Publikation auf unserer Webseite.

Die extrakorporelle Stosswellentherapie wurde 1982 erstmalig in der Praxis eingesetzt, um Nierensteine zu zertrümmern, was damals die nicht-invasive Therapiemöglichkeiten revolutionierte. Bald darauf wurde die Stosswellentherapie auch in der Orthopädie für die konservative Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Unter anderem zeigten Studien einen positiven Effekt bei verzögerter Frakturheilung und bei der Behandlung von diversen Erkrankungen der Weichteile. 

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Stosswellen sind kurze Schallimpulse mit sehr hoher Energie. Sie werden durch das Stosswellengerät erzeugt und fokussiert, so dass die Behandlung punktgenau am gewünschten Ort erfolgen kann. Die Intensität kann an das Schmerzempfinden des Patienten angepasst werden, und durch verschiedene Aufsätze wird eine variable Eindringtiefe ermöglicht. 
Als Indikationen zählen der Tennis- und Golfer-Ellbogen, die Achillessehnenentzündung, weitere Sehenansatzentzündungen z.B im Bereich der Schulter, der Hüfte oder der Knie, die Plantarfasziitis (Fersensporn), Schleimbeutelentzündungen und Triggerpunkte in der Muskulatur.

Der Nutzen der Stosswellentherapie wurde bereits durch einige Studien belegt. Insbesondere bei der Plantarfasziitis, auch als Fersensporn bekannt, wurde gezeigt, dass die Stosswellentherapie einen mindestens gleich guten Effekt hat wie die Infiltration mit Kortison. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass die Selbstheilungsprozesse durch die Stosswellen als mechanischer Stressor aktiviert und beschleunigt werden. Es konnte zudem nachgewiesen werden, dass sie einen Einfluss auf die Faktoren von Reparaturprozessen von Bindegewebszellen haben. 

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Ein Behandlungszyklus sieht üblicherweise wie folgt aus: Nach der Anamnese und dem Untersuch stellt die Chiropraktorin oder der Chiropraktor die Diagnose und prüft die Indikation für die Stosswellentherapie. Danach erfolgt eine Behandlung pro Woche während vier bis sechs Wochen mit anschliessender Therapiepause von einem Monat. In der Nachkontrolle wird dann mit dem Patienten der Therapieerfolg besprochen, und in den meisten Fällen zeigt sich erfreulicherweise ein positives Ansprechen. Zur korrekten Behandlung gehören aber nicht nur die Stosswellentherapie, sondern auch die Instruktionen zur Kräftigung der Muskulatur durch den Chiropraktor und Dehnübungen. Häufig wird dazu begleitend eine Physiotherapie verordnet, um die optimale Betreuung des Patienten zu gewährleisten.

Die Stosswellentherapie ist vollkommen non-invasiv, sehr gut verträglich und kennt fast keine Kontraindikationen. Als häufigste Nebenwirkung treten vorübergehende Schmerzen während und kurze Zeit nach der Behandlung auf, die normalerweise innert kurzer Zeit rückläufig sind. Die Therapie eignet sich somit gut als Ergänzung der konservativen Massnahmen bei muskuloskelettalen Beschwerden und führt auch bei chronischen Schmerzen häufig zum Therapieerfolg.


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